Priestergattin Kyriakí G. Tsitourídou
Kapitel 4 in: Asketen in der Welt, Bd. 1, 49-52. Agion Oros 2008
Geboren wurde Kyriakí 1870 und heiratete 1890 Geórgios Tsitourídis, welcher zum Priester geweiht wurde und im Dorf Tsópli oder Dermitzíkioï bei Ortós (Kotyóron) im Póntos Dienst tat. Sie bekamen sechs Töchter und einen Sohn, der jedoch früh starb.
Die Presbytera (Priestergattin) Kyriaki war schlicht, fromm und sehr barmherzig. Es schmerzte sie und sie weinte, wenn sie das Elend der Menschen sah. Ständig hielt sie die Tür ihres Hauses offen, wo die Armen und Hungrigen Essen und Wärme fanden und die Fremden einen Ort zum Bleiben.
Im Jahre 1903 zog Papa-Giorgis mit seiner Familie weg und ließ sich im Dorf Átara bzw. Azánta nieder, in der Gegend von Sochúm in Georgien. Er war der einzige Priester in jener Gegend, wo viele griechische Flüchtlinge lebten. Er zelebrierte, taufte, verheiratete und las für die Kranken Gebete. Täglich fanden -zig Flüchtlinge Zuflucht, welche nichts hatten „wohin sie ihr Haupt legen konnten“. Die mitfühlende Presbytera buk pausenlos, kochte und verpflegte alle Armen, welche in ihrem Haus Zuflucht genommen hatten. Sie liebte diese und tröstete sie wie ihre eigenen Kinder. Da nicht alle in ihrem kleinen Häuschen gastfreundlich Platz finden konnten, suchte Papa-Giorgis ein großes Gästehaus zu bauen, um bis zu hundert Personen zu beherbergen.
Während die Presbytera so viele hungernde Münder ernährte, hielt sie täglich die Fastenordnung der neunten Stunde. Bis zum Esperinos aß und trank sie nichts. Sie ging in die Kirche, nahm das Antidoron und erst danach aß sie. Fleisch und andere tierischen Produkte aß sie nie, sondern nur Gemüse und Obst.
Als sie eines Tages mit Papa-Giorgis außen an einem Friedhof von Sochum vorbeiging, wünschte sie, dass man sie, wenn sie sterben sollte, auf diesem Friedhof beerdigen möge. Der Papas (Priester) wunderte sich, weil sie noch jung war, etwa 40 Jahre alt. Wenige Tage später erkrankte sie und starb, sie wurde nach ihrem Willen auf jenem Friedhof begraben.
Sieben Jahre nach ihrer Entschlafung sah sie Papa-Giorgis im Schlaf, wie sie zu ihm sagte: „Sieben Jahre wurde es dir nicht zu schwer, mich in der Erde zu haben. Du sollst kommen und mich herausholen.“ Diesen Traum sah er wiederholt. Auch ein Mönch vom Kloster Nóva Fon in Tránta sah jeden Abend ein Licht auf ihr Grab herabkommen und hörte eine Stimme, die ihm sagte: „Du sollst zum Friedhof kommen um mich herauszuholen“.
Tatsächlich geschah die Hebung der Gebeine. Da sahen sie, dass auf ihren Gebeinen keine Erde war, doch es darunter Wasser gab. Ein Wohlgeruch ergoss sich und sie sahen erstaunt ihre rechte Hand, an der sie den Ehering trug, ihr Ohr und ihr Herz unverwest, während ihre übrigen Gebeine goldgelb waren.
Die unverweste Hand und ihr Herz nahm der Mönch von Tranta, während ihre übrigen Gebeine heute in St. Petersburg aufbewahrt werden.
übersetzt von Presbytera Ismini und Papa-Martinos Petzolt