Zum Sonntag Tyrinis – Käsesonntag
Mt 6,14-21
„Die Zeit der Fasten lasst uns freudig beginnen“, singt die Kirche heute Abend in der Vesper der Vergebung. Die Fastenzeit soll eine Zeit der Freude sein, denn die Reinheit, die Befreiung von allen Belastungen, die Freiheit von Abhängigkeiten ist etwas Gutes. Natürlich sollen wir auch die Leidenschaften bekämpfen, wir sollen verzichten, wir sollen fasten. Aber der Sinn ist die Freiheit unserer Seele und das Ziel ist das leuchtende Pascha. Das sollen wir im Blick haben, wenn wir über das Fasten reden.
So sagt es auch die heutige Evangelienperikope. Wenn wir fasten, sollen wir nicht trübselig sein und vor allem nicht hochmütig und stolz. Im Verborgenen sollen wir unsere Leidenschaften bekämpfen und nach außen hin christliche Freude zeigen. Wir sollen uns waschen, sagt der Herr. Tatsächlich nennen wir den morgigen Tag Reinen Montag. Nicht nur äußerlich und körperlich sauber sollen wir die Fastenzeit beginnen, sondern vor allem innerlich. Deshalb sollen wir auch einander verzeihen, damit uns nichts belastet in dieser Zeit der Vorbereitung auf das leuchtende Pascha. Der Herr selbst sagt es uns: „Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird auch euer himmlischer Vater euch vergeben.“( Mt 6.14). An anderer Stelle sagt uns der Herr: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und du dich erinnerst, das dein Bruder etwas gegen dich hat, lass deine Opfergabe dort auf dem Altar und geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe“ (Mt 5,23-24)
In dieser Gesinnung sollen wir die Zeit der 40 Tage beginnen und das Fasten halten, damit es Frucht bringt für uns und für die anderen um uns herum. Natürlich hat die Kirche auch Regeln aufgestellt, wie wir fasten sollen. Diese kennen wir und beachten wir kat akreibian, also genau, oder kat oikonomian, also mit gewissen Anpassungen, wie uns unser Geistlicher Vater sagt.
Aber das Entscheidende, so sagt es uns der Herr im Evangelium, ist die innere Haltung: Die Haltung der Freude über die gewonnene Freiheit, die Befreiung von den Sünden durch die gegenseitige Verzeihung vor unseren Mitmenschen und die Vergebung unserer Sünden durch Gott; und dann die Freiheit von unseren Lastern und Leidenschaften, von denen wir uns durch das Fasten befreien. Dann werden wir auch gemeinsam mit großer Freude das leuchtende Pascha feiern.
von p. Martinos
Zum Sonntag Tyrinis – Käsesonntag